Montag, 25. März 2013

Über alternative Tastaturlayouts und Neo2

Heute möchte ich über ein Thema schreiben, über das eigentlich kaum jemand nachdenkt. QWERTZ, das sind die ersten 6 Buchstaben auf meiner Tastatur. Und bis auf dass z und y die Plätze tauschen, wird das wohl auch auf den Grossteil aller anderen Tastaturen der letzten 200 Jahre zutreffen. Seit 1868 sitzen die Tasten auf Tastaturen an den selben Plätzen wie heute.
Wenn man sich etwas mit dem Thema auseinandergesetzt hat, fragt man sich eigentlich nur warum das so ist. Denn ein ergonomischer Gedanke steckte da nicht dahinter. Viel eher war es eine technische Überlegung die der amerikanische Buchhalter Christopher Latham Sholes damals machte. Davor waren die Tasten immer alphabetisch angeordnet. Sholes' Ziel war es, häufig miteinander verwendete Buchstaben möglichst voneinander zu trennen. Dadurch würden auch die Typenhebel der Buchstaben entsprechend voneinander getrennt und die Hebel sollten sich nicht mehr so oft verhaken. So steht es zumindest im entsprechenden Wikipedia-Artikel.
Viele viele Jahre sind seitdem vergangen und eben so vieles hat sich seit damals geändert. Die wenigsten werden noch auf Schreibmaschinen schreiben. Doch das QWERTZ-Layout, das bleibt bis dato unverändert.


Egal ob Smartphone, Tablet oder Computer, dass QWERTZ Layout ist allgegenwärtig. Dabei ist es bei weitem nicht "optimal" was Effizienz und Schreibkomfort angeht. In keiner Sprache. So legen die Finger für die meisten Wörter viel zu lange Wege zurück, was besonders für Vielschreiber schmerzhafte Folgen haben kann. Ausserdem wird im Englischen und im Deutschen die linke Hand viel stärker belastet.
So ist es nicht verwunderlich, dass es alternative Ansätze für die Tastaturbelegung gibt. So richtig durchsetzen konnte sich aber - wen wundert's? Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier - keine.

Bereits 1908 veröffentlichte Teodor Galabow nach einer Analyse von 10000 Wörtern seine optimierten Tastaturbelegung für Bulgarien inkl. einer Anleitung für eine professionelle Tastaturschreibtechnik. Diese Belegung wurde 1978 nationaler Standard in Bulgarien und wurde 29 Jahre später auch endlich von Microsoft in Windows Vista integriert.
In den späten 1930ern entwickelte August Dvorak ebenfalls ein eigenes Layout. Diese war vor allem für die englische Sprache optimiert, allerdings gibt es mittlerweile auch eine DE Variante davon, wo man nicht mehr auf die Umlaute verzichten muss.
Eine noch etwas verrücktere Idee hatte der Erfinder der Computermaus, Douglas C. Engelbart, er entwickelte eine Tastatur, welche mit nur 5 Tasten auskommt. Für die meisten Zeichen werden dann Tastenkombinationen benötigt, dennoch war Douglas der Meinung, dass sich das schreiben auf so einer Tastatur sogar leichter erlernen lässt als auf einer herkömmlichen QWERTZ-Tastatur. Das geniale daran ist aber, dass man so für jedes Eingabegerät (Maus, Tastatur) zu jeder Zeit je eine Hand zur Verfügung hat.

Die Ideen wären also da und es gibt noch weitaus mehr Ansätze als die von mir präsentierten. Nur will sich anscheinend kein Schwein die Mühe machen, ein neues, anderes Tastaturlayout zu lernen. Naja, ich bin kein Schwein und als ich beim durchlesen der letzten paar Seiten des Internets auf den Wikipedia-Eintrag über Tastaturlayouts und anschliessend über eine Dvorak-Tastatur bei GetDigital gestossen bin, hab ich etwas weiter geforscht. Ich fand die Ansätze und Argumentationen zu den verschiedenen Layouts sehr interessant. Allerdings schreckte mich die Vorstellung das Tastaturschreiben neu zu lernen ab.
Während meiner Recherche schien sich das neo2 Layout als die für mich beste Option heraus zu stellen. Die Anordnung wurde für die deutsche Sprache optimiert und ist auch für englisch sehr brauchbar. Ausserdem wurden die Sonderzeichen komplett neu angeordnet. Die für Programmierer wichtigen Zeichen wie "\/{}()<>" und eigentlich auch alle anderen Zeichen sind nun bequem auf dem Hauptteil der Tastatur platziert, so dass man seine Hände kaum von deren Hauptposition wegrücken muss. Neo2 arbeitet hier mit ebenen, die über Tasten wie Caps Lock angesprochen werden. So kann man mit weniger Tasten viel mehr Zeichen verwenden. Auch ein zusätzlicher Nummernblock oder Pfeiltasten werden dadurch überflüssig. Auch griechische und mathematische Zeichen finden auf einer der Ebenen ihren Platz.
Das neo2 Tastaturlayout
Das neo2 Tastaturlayout
Soweit klang ja alles sehr interessant. Nun galt es nur noch meine Faulheit zu überwinden. Das lesen einiger Erfahrungsberichte auf der neo Webseite machte mir teils mut oder weckte meinen Ehrgeiz. Zumal ich die Vorstellung ganz lustig fand, wie sich jemand gerade fragt, was seine Finger da machen, wenn er an meinem PC durch das völlig andere Tastaturlayout irgend einen Mist zusammenschreibt. Damit war eine weitere Hürde überwunden.

Da Windows das neo2 Layout noch nicht standardmässig unterstützt, musste dieses erst mal nachinstalliert werden. Im Benutzerhandbuch auf der neo Seite steht alles nötige für den Start. Ich nutze Windows.
Da ich mir noch nicht sicher war, ob ich das alles durchziehen würde, hab ich mich erstmal auf das einfache Autohotkey Skript festgelegt. Einfach .exe heruntergeladen, ausgeführt und funktioniert. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass keine Adminrechte nötig sind. Ich konnte also dieses Layout auch auf meinem Computer auf der Arbeit verwenden. Und meiner Meinung nach ist es gerade in der Anfangszeit sehr wichtig das neo2 Layout konsequent zu nutzen. Denn nur mal eben am Abend 20 Minuten üben reicht nicht. Es geht nicht um die Dauer der Übungssequenzen. Viel wichtiger ist es, diese regelmässig zu machen und nicht immer wieder auf QWERTZ zu wechseln.
Angefangen habe ich am 14.3 oder 15.3. Den Beitrag über das Galaxy s4 habe ich bereits in neo2 geschrieben. Zwar dauerte die reine Schreibarbeit (ohne Recherche) statt ca. einer halben Stunde nun gut 3 Stunden, allerdings hat sich die Praxis am nächsten Tag (die Fortschritte kommen nicht während dem schreiben, erst am nächsten Tag) bemerkbar gemacht und die Schreiberei fiel mir bereits einiges leichter.
Selbiges galt für die beiden Wochenrückblicke, die ich auf shooter-Szene.de gemacht habe.
Mittlerweile läuft alles relativ flüssig. So schnell wie mit QWERTZ bin ich allerdings noch nicht. Es schreibt sich aber einiges entspannter und ich werde dran bleiben.

Erfahrungsberichte über meine Fortschritte sowie weiterführende Links und Tipp, die euch den Umstieg erleichtern können. erscheinen in den nächsten Tagen auf meinem Blog.

Weitere Links:
Tipps für neo2
neo Projektseite

1 Kommentar:

  1. Dies ist ein nützlicher Artikel, vor allem für Menschen, die mit PC jeden Tag arbeiten und verbringen die meisten der Tag Eingabe für PC. Dies ist eine gängige Tastatur, über die jeder weiß, aber man kann Alternativen finden. Ich habe einen Freund, der ständig interessante Dinge findet, hier ist einer von ihnen http://www.passwordlastic.de/windows-passwort-knacken. Er fand mich diese Software und gab mir einen Versuch von einer anderen Art von Tastatur, nach der ich erkannte, dass die Welt die richtige Entscheidung in Bezug auf QWERTY gemacht hatte.

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