Dienstag, 23. April 2013

Sind wir bereit für "Always Online" ? - Ich nicht

Kopierschutz und Onlineaktivierungen sind in unserer Gesellschaft schon länger präsent. Schon seit Jahren
Kopierschutz
versucht die Unterhaltungsindustrie mit solchen Massnahmen die illegale Verbreitung ihrer Werke zu verhindern.
Natürlich gibt es auch immer die Leute, die versuchen diese "Sperren" zu umgehen und zu teilen was man hat. Und die Gesetzeslage in einigen Ländern erlaubt es dann auch das ganze relativ komfortabel über das Internet zu verbreiten.
Dass man die meisten Musik-CDs nicht mehr einfach in den PC legen und dann alles runterkopieren kann, wissen die meisten wohl. Und wenn sie daran nichts ändern können, wird es akzeptiert.
Eine etwas stärkere Entwicklung machen Kopierschutzmechanismen bei Computersoftware und Spielen mit.

Für uns ist es längst "Standard", dass man zuerst eine mühselig lange und scheinbar zusammenhangslose Zeichenkette eintippen muss, bevor man sein neuestes Spiel spielen oder Windows benutzen kann. Solche Lizenzschlüssel gab es nach ihrer Einführung aber auch relativ bald zu Hauf im Internet, sodass die Urheber einen Schritt weiter gingen und diese Schlüssel auf ihren eigenen Servern prüften. Die "Online-Aktivierung" war geboren.
Das ist ja auch nicht weiter schlimm. Denn damit kann man schon relativ zuverlässig sicherstellen, dass originale Versionen der Software verwendet werden. Für den ehrlichen Nutzer, sofern dieser denn einen Internetanschluss besitzt (was hierzulande ja mittlerweile beinahe Standard ist), entstand so kein wirklicher Mehraufwand.
Natürlich konnte mit Zusatzsoftware und vielerlei Tricks auch dieser Schutzmechanismus umgangen werden. Allerdings war das vielen zu aufwändig oder zu schwer. Denn es gehörte halt mehr dazu als nur eine Zeichenkette zu kopieren.

Aber es gibt eben Leute, die trotzdem noch nicht bezahlen was sie nutzen. Wie viele das sind ? Keine Ahnung. Aber wohl genügend, dass die Spielebranche meint, dass dort zu viel Gewinn verschenkt wird.
Denn bei den Spielen zeichnet sich ein eindeutiger Trend ab - "Always Online". In meinen Augen ein ziemlicher Mist, aber dazu später mehr.
Always Online heisst soviel wie: Man muss ständig mit dem Internet (und damit den Servern des Publishers/Entwicklers) verbunden sein. Einmal zu aktivieren reicht nicht mehr. Das ganze ist zum Beispiel bei neuen EA Spielen der Fall, die sowieso nur über die Origin Plattform laufen. Und auch zu den kommenden Next-Gen Konsolen XBOX720 und Playstation 4 gibt es Gerüchte, dass man zum Spielen dauerhaft online sein müsse.
Natürlich gibt es da nun die Gegner, die damit argumentieren, dass man es womöglich auf ihre Daten abgesehen hat, sie ihrer Freiheit berauben und bald wohl auch, dass sie nun einen unnötig hohen Datenverbrauch hätten und deshalb ihre Verbindung bei der Telekom bald gedrosselt wird.

All diese Dinge sind mir relativ egal. Ich sehe das Problem wo anders. Der Ubisoft CEO hat zwar nicht total unrecht damit, dass wir bereit seien für "Always Online", da die meisten sowieso dauerhaft mit dem Internet verbunden wären und das so gar keinen Einfluss auf den Nutzungskomfort hätte.
Zudem spiele ich fast nur Multiplayer-Spiele, wo ich schon technisch bedingt Online sein muss. Allerdings bedenkt der gute Mann da nicht die Momente in denen man nicht Online sein kann.

  • Was wenn beim ISP ein Lehrling rumgepfuscht hat und nun der Internetanschluss nicht mehr funktioniert ?
  • Was wenn mal wieder ein langweiliger Besuch bei Oma ansteht ?
  • Was wenn man in den Urlaub fährt ? 
  • Was ist mit den wenigen Leuten, die nicht mal eine Internetverbindung besitzen? Sei es, weil sie zu abgelegen wohnen oder sich ein solcher in einer Zweit-/Ferienwohnung nicht lohnt.

In all diesen Momenten, die nicht mal so weit her geholt sind, wäre es mir nicht mehr möglich ein Spiel zu spielen.

Daneben wird es auch in der Zukunft Leute geben, die gerne noch ein altes Spiel rauskramen und es mal wieder zocken. Das ist auch heute so. Legendäre Spiele wie beispielsweise ein Monkey Island oder ein altes Indiana Jones, die noch richtig viel Umfang hatten, werden auch heute noch zeitweise gespielt. Wenn auch eher von der älteren Generation. Aber die wird es in 10-20 Jahren auch wieder geben. Wir werden die heute aktuellen Spiele, die dann zu den Klassikern gehören werden, jedoch nicht mehr spielen können, da die Publisher die Server bis dahin längst abgeschaltet haben, da das Spiel nur noch wenig gespielt würde und es sich nicht mehr lohnt, die Server am laufen zu halten.

Und ein Problem, dass man mit jedem grösseren Titel hat/haben wird: Am Releasetag, in der Releasewoche oder im schlimmsten Fall gar länger, wird man die meisten Spiele eh nicht richtig zocken können, da die Server dem enormen Andrang an Spielern einfach nicht entgegenkommen können.
Bei Multiplayern existiert dieses Problem schon lange. Aber dann spiel ich derweil halt den Singleplayer des Spiels. Wenn dafür dann eben nicht auch eine ständige Verbindung zu den Servern nötig ist.
Bestes Beispiel dazu dürfte in der jüngsten Vergangenheit wohl SimCity 5 gewesen sein. Regelmässig hat man die Verbindung zu den Servern verloren, die mühselig erbaute Stadt, die auch auf den Servern gespeichert wird, ist weg und bis man wieder einen Server gefunden hat, der länger als ne halbe Stunde durchhält, ist der Tag vorbei. Dass die Entwickler dann noch sagen, die Server müssten technisch bedingt sein, da diese wichtige Berechnungen ausführen würde, die der PC selber nicht durchführen könne, ist dann die Krönung, wenn kurz darauf einer das Spiel im Debug Modus startet, ein paar Packages ändert und - ES GEHT !
Dies wird ziemlich sicher auch kein Einzelfall bleiben, denn so simpel die Lösung des Problems auch scheint (mehr/stärkere Server hinstellen), man wird doch nichts daran ändern, solange die Kasse stimmt.

Und zum Schluss: Das ganze lohnt sich doch eh kaum. Wer das Spiel unbedingt will, der kauft es sich.
Wer sich bisher die Spiele nicht gekauft hat und "Gratisversionen" benutzt hat, der wird wohl kaum plötzlich Unmengen an Geld in Spiele investieren und lässt es dann lieber. Und es kommt ja noch erschwerend dazu, dass auch solche Spiele geknackt werden und somit nur der ehrliche Nutzer verarscht ist.
Ein Idiot, wer da nicht mal zur "Sicherheitskopie" des Kollegen greift, die zufälligerweise "vom Laster gefallen" ist, möchte man meinen.

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